nominiert zum Kennerspiel des Jahres 2015
2. Platz Deutscher Spielepreis
Bei Orleans regieren 2-4 Spieler im mittelalterlichen Frankreich über ein eigenes Imperium. Das besteht zu Beginn aus vier Gefolgsleuten (Papp-Plättchen mit verschiedenen Berufen) und einem Tableau mit acht Orten und zwei Transportmitteln. Zunächst beginnen alle mit der gleichen Ausstattung und entwickeln im Laufe des Spiels eigene Strategien.
Dazu gibt es drei allgemein zugängliche Sektoren: Man kann neue Personen anwerben, damit meist auch in der entsprechenden Entwicklungsleiste voranschreiten und weitere Aktionen effektiver machen; man kann mit Wagen oder Schiff über Land fahren, unterwegs Waren aufsammeln und in den Städten Kontore errichten; oder man kann überflüssiges Personal zwecks wohltätiger Werke ins Rathaus schicken.
Jeder Aktionsort des eigenen Tableaus wird aktiv, sobald er mit allen dort geforderten Personen besetzt ist. Alle aktivierten Personen kommen zusammen mit eventuell neu angeworbenen erst mal ins Säckchen, das wir uns wie ein mittelalterliches Arbeitsamt vorstellen können.
Die Aktionsmöglichkeiten werden durch das zufällig zu Beginn jeder Runde gezogene Personal bestimmt. Man kann den Zufall minimieren, wenn man ein paar unnütze Hansel ins Rathaus schickt. Die Balance zwischen Personalverschlanken und freien Arbeitsplätzen ist eine der Herausforderungen des Spiels.
Die große Abrechnung erfolgt am Ende. Dann addiert man die Zahl der Kontore und Bürgerplättchen. Diese wird mit dem Fortschritt auf der Bildungsleiste multipliziert – und das Ergebnis kann für Überraschungen sorgen. Hier muss unbedingt optimiert werden. Siegpunkte gibt es auch für Waren und für Geld.
Die Interaktion nimmt im Lauf des Spieles erheblich zu, da die Ressourcen begrenzt sind, die Wünsche der Spieler nicht. Auch das richtige Timing muss bedacht werden. Es gibt weitere Details, deren Erklärung diesen Rahmen sprengen würde. Der Zugang ist weniger kompliziert, als zunächst vermutet. Und dennoch hat das Spiel genügend Potential, um immer wieder neue Strategien auszuprobieren und zu optimieren. (ls)
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