nominiert zum Kennerspiel des Jahres 2024
In vier Runden sollen unsere fahrenden Händler, dargestellt durch Kundschafter-Klötzchen, ein Land möglichst gründlich bereist haben. Jeder Spieler hat eine Landkarte vor sich, die quasi als Mehr-Personen-Solitär gewinnbringend entdeckt wird. In direkte Konkurrenz treten die Spieler um die offen liegenden Ziele, wer eines als erstes erreicht, bekommt fünf Punkte mehr als die anderen, was aber nicht spielentscheidend sein muss.
Die Bewegung der Kundschafter basiert in jeder Runde auf fünf Erkundungskarten, die alle Spieler parallel ausführen. Das sind z.b. zwei Wüstenfelder, die besetzt werden müssen, ausgehend von Hauptstadt, Dorf oder schon gesetzten Kundschaftern. Oder zwei Felder beliebiger Art, die aber zusammenhängend sein müssen.
Raffiniert wird die Kundschafter-Ausbreitung durch die selbst ausgewählten Erforschungskarten. Drei eigene Karten darf man sich während des Spiels aussuchen. Mit den Erforschungskarten werden mehr Felder abgedeckt, die Kundschafter kommen schneller voran und die Bewegungen der Spieler können sich deutlich unterscheiden. Wann welche Karte aufgedeckt wird, bleibt immer spannend.
Es gibt viel zu tun für die fahrenden Händler, um Geld (= Siegpunkte) zu scheffeln: Handelsposten gründen, Entdeckungstürme besuchen, viele Schätze in Wracks und Ruinen finden. Dörfer entdecken ist unerlässlich, auch wenn sie in der ersten Runde nur eine Münze einbringen und erst später mehr, aber schon in der 2. Runde braucht es mehr als nur die Hauptstadt zum Anlegen der Kundschafter.
Etwas Feinmotorik schadet nicht, denn nach jeder Runde, d.h. wenn alle Karten aufgedeckt wurden, müssen die Kundschafter wieder abgeräumt werden, die Dörfer und Handelsposten jedoch nicht. Die Spielregel ist kurz und klar, die Altersangabe des Verlags „ab 14“ erschließt sich mir aber nicht. Die Einstiegshürde für ein Kennerspiel ist eher niedrig. Vier verschiedene Länder warten auf die Reisenden, und der Solomodus kommt dem Mehrpersonenspiel sehr nahe. (ra)