Spiel des Jahres 2015
Dieses Spiel ist ein echter Hingucker, statt des sonst vorhandenen Spielplans findet das Geschehen in einem dreidimensionalen Eisenbahnzug statt, den man vor der ersten Partie zusammenstecken muss. Der Zug fährt durch den Wilden Westen und bringt Reisende durch die Prärie, als er von einer Bande schwer bewaffneter Banditen überfallen wird. Die Banditen sind in diesem Fall die Mitspieler, die es auf die Geldbeutel und Juwelen der Reisenden abgesehen haben. Besonders lukrativ ist die Geldkassette, die der Marshal im ersten Waggon hinter der Lokomotive dabei hat. Doch bis dahin ist ein weiter Weg, denn der Überfall startet am Ende des Zuges. In jeder Runde planen alle Spieler mit Hilfe von Karten ihre Aktionen: sie können Reisende ausrauben, auf andere Banditen schießen oder sie mit Boxhieben traktieren, sich von Waggon zu Waggon bewegen und auf dem Zugdach laufen.
In der Planungsphase werden diese Aktionskarten reihum verdeckt auf einen Stapel abgelegt. Danach wird der Aktionsstapel quasi wie ein Drehbuch durchgeführt. Das ist dann der lustigste Teil des Spiels, denn da kommt einem ein anderer Bandit beim Ausrauben schon mal zuvor oder ist gar nicht mehr an Ort und Stelle, wenn man ihm einen Kinnhaken verabreichen will. Oder man wird selbst in einen anderen Waggon geschubst, womit man natürlich nicht unbedingt gerechnet hat und alle weiteren Planungen laufen dann meist ins Leere. Wird man von einer Kugel getroffen, ist das eher unter lästig abzuhaken, man bekommt eine Trefferkarte, die in die eigenen Aktionskarten eingemischt werden muss, was erst nach mehreren Treffern richtig hinderlich wird.
Natürlich hat man bei einem Überfall nicht viel Zeit, und so ist nach fünf Runden Schluss und der Bandit mit der größten Beute gewinnt. Colt Express ist ein turbulentes Spiel, das die Wild-West-Atmosphäre mit viel Spaß auf den Spieltisch bringt. (mb)
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